Warum eine Enduro????

In meiner Jugend habe ich mich für den Geländesport interessiert, sodass es nahe liegen musste, dass sich irgendwann ein Motorrad aus diesem Sekment dazugesellen musste.

Eigentlich kamen nur zwei Motorräder in Frage.

Zum einen war dies die Honda Afrika Twin und zum Anderen die Yamaha XTZ 750 Ténéré.

Beide Mschinen sind sogenannte Reiseenduros, mit ausreichendem Fahrkomfort und technisch ausgereift.

Für mich gab das Aussehen und der interessante 5-Ventil-Motor den Ausschlag.

Da nun fest stand welches Motorrad es werden sollte, begann die Suche.

Als Auswahlkriterien standen fest:

1. nicht zu hohe Laufleistung

2. techn. ansprechender Zustand

3. unverbastelt

4. ev. sinnvolles Zubehör

5. ganz wichtig: sie sollte aus einer der letzten Baureihen sein.

Nach einiger Zeit wurde ich fündig.

Es war eine 94er mit nachweislich nur 36.000 Km auf der Uhr.

Aber.....

Sie war in einem häßlichem Gelb lackiert. (im internet habe ich schon einige Maschinen in gelb gesehen, aber jeder nach seinem Gusto)

Also zuerst musste das Kleidchen runter.....

Der Vorbesitzer hatte bereits einiges an Verbesserungen aber auch an Verschlimmerungen gemacht.

So hatte er bereits die Beleuchtung derart geändert, dass beide Scheinwerfer sowohl beim Abblendlich, als auch beim Fernlicht zum Einsatz kommen. Dazu war ein anderer rechter Scheinwerfer nötig. Diese Aufgabe wurde vorbildlich in meinem Sinn durchgeführt. Er hat die Steuerung der Beleuchtung über ein elektronisches Bauteil derart verändert, sodass diese direkt von der Batterie versorgt wird und die Leuchtkraft nicht mehr von der etwas mageren Lichtmaschine versorgt wird.

Im Gegenzug hatte er, für mich völlig unverständlich, eine Steckdose angebracht und ein Navi-Gerät angebaut. Beide Teile wurden direkt und ohne Sicherungen an die Batterie angeschlossen, sodass diese permanent mit Strom versorgt wurden. Ebenfalls waren die Kabel lieblos verlegt.

Jetzt kam mein Einsatz:

Nachdem ich das Kleidchen mit den dazugehörigen Dekorbögen zum Lackierer gebracht hatte, habe ich zuerst die Elektrik unter die Lupe genommen.

Als erstes stand eine intensive Reinigung an, auch an Stellen an die man mit voller Verkleidung nicht mehr ran kommt.

Dann habe ich einen Sicherungskasten montiert, an den ich nacheinander verschiedene Geräte anschließen konnte. (natürlich mit einer Relaisschaltung und Vorsicherung)

Zuerst wurden die Anschlüsse für die bereits erwähnten Steckdose und Navi angebracht und die Leitungen natürlich in Schutzschlauch verlegt.

Da ich kein Freund von Quetschverbindungen bin, habe ich sämtliche Anschlüsse verlötet und mit wasserdichten Stecker versehen.

Als nächstes habe ich einen Kettenöler angebracht.

(Eine Prüfung der Kette, Kettenrad und Ritzel ergab, dass diese noch neu waren.)

Diesen habe ich aber im Gegensatz zu den meisten Motorradfahrern nicht am hinteren Kettenblatt, sondern am vorderen Ritzel montiert. Das hat den Vorteil, dass 1. das Motorrad nach wie vor mit dem Motorradständer aufgebockt werden kann, (ich habe keinen Hauptständer) und 2. das Hinterrad nicht permanent eingesaut wird.

Als nächstes wurden Heizgriffe montiert.

Zur Überwachung der Batterie, bzw. der Lima habe ich einen Voltmeter angebaut.

Dass im Zuge dieser Arbeiten auch Luftfilter-, Zündkerzenwechsel und Abschmierarbeiten durchgeführt wurden, versteht sich von selbst.

Öl- und Ölfilterwechsel hatte bereits der Händler durchgeführt. Im Zuge seiner Inspektion war auch eine neue Batterie (Gel-) notwendig geworden.

 

Zwischenzeitlich habe ich folgende Zusatzinstrumente angebaut:

Voltmessgerät

Wassertemperaturmesser

Öldruckmesser

Öltemperaturmesser

 

Nachdem nun die Verkleidung vom Lackierer kam, wurde diese montiert

 

 

Wer sich auskennt, sieht sofort dass es sich um die Lackierung aus 1988 handelt, obwohl es sich um eine Maschine von 1994 handelt.

Mir persönlich gefällt diese Lackierung am Besten.

Noch ein Wort zu den Aufkleber, die allesamt mit Klarlack überzogen wurden.

Diese Decals stammen von einem gut sortierten italienischem Händler.

Entgegen vieler Negativberichte im Forum, sind diese Decals sowohl von der Farbechtheit, wie auch von der Maßhaltigkeit i.O.

Einziger Kritikpunkt ist die Materialqualität, denn die Folie läßt sich nur sehr schwer montieren, da sie nur sehr schwer dehnen lässt, um damit sauber um Radien zu kommen. Ein guter Föhn ist unabdingbar, aber auch hier sind die Grenzen sehr schnell erreicht. Geduld ist gefragt.

Erste Fahrversuche

Nachdem alles zusammengabaut war, standen die ersten Fahrversuche an.

Nach kurzem "Orgeln" lief die Maschine, zuerst kurz nur auf einem Zylinder, dann doch auf beiden.

Doch dann stellte sich heraus, dass beim Zusammenbau vermutlich der Luftfilterkasten nicht richtig montiert wurde und die Vergaser Falschluft bekamen.

Also alles noch einmal auf Anfang!

Nachdem diese Kleinigkeit erledigt war, hatte ich ein wunderbares Bike unter dem Hintern.

Einfach fantastisch, der Sound der Sebring-Anlage und die offenen Luftfilter.

Beim Beschleunigen, aus allen Drehzahlbereichen, zieht die "Kleine" lochfrei hoch.

Den roten Drehzahlbereich erreichst du "ratz-fatz"

Es macht einfach Spaß, wie der Motor ohne zu murren aus dem Drehzahlkeller hochdreht.

Enge Kurven oder Kehren? kein Problem.

Im Odenwald, auf kurvenreichen Strecken, hat so maches "Bigbike" Probleme heran zu fahren, oder gar vorbei zu fahren.